Nukleare Antriebe sind eine praktikable Lösung für die Dekarbonisierung der Schifffahrt
Laut einem neuen Bericht von DNV können nukleare Antriebe langfristig zur Dekarbonisierung der Schifffahrt beitragen.
Der aktuelle Bericht von DNV mit dem Titel „Maritime nuclear propulsion: Technologies, commercial viability, and regulatory challenges for nuclear-powered vessels” (Nukleare Antriebe in der Schifffahrt: Technologien, wirtschaftliche Rentabilität und regulatorische Herausforderungen für nukleargetriebene Schiffe) erklärt, wie sich maritime Nukleartechnologien von landgestützten Reaktoren unterscheiden. Er betont die Notwendigkeit, technologische, regulatorische und wirtschaftliche Faktoren zu berücksichtigen, um die potenzielle Rolle nuklearer Antriebe zu verstehen.
Der Bericht befasst sich mit den wichtigsten Elementen des zukünftigen maritimen Brennstoffkreislaufs – darunter Brennstoffmanagement, Abfallentsorgung, Schiffsbau und -betrieb sowie die Überwachung der nuklearen Lieferketten. Zudem werden die Reaktortechnologien vorgestellt, die von Reedern am ehesten übernommen werden können. Fortschritte in den Bereichen Automatisierung, Digitalisierung und modulares Design werden als entscheidende Faktoren für die Sicherheit zukünftiger Kernbrennstoffe und Reaktoren identifiziert und ebnen damit den Weg für die Akzeptanz in der Öffentlichkeit.
Knut Ørbeck-Nilssen, CEO Maritime bei DNV, sagte: „Die Kernenergie hat das Potenzial, eine Rolle bei der Energiewende im Seeverkehr zu spielen. Es muss jedoch noch viel getan werden, um technische, regulatorische und gesellschaftliche Herausforderungen, einschließlich der öffentlichen Wahrnehmung, zu bewältigen. Dies erfordert koordinierte globale Maßnahmen, technologische Innovationen und eng aufeinander abgestimmte Rechtsrahmen.“
Das Whitepaper betont die Notwendigkeit eines harmonisierten Rechtsrahmens auf nationaler und internationaler Ebene, um einen sichere Nuklearenergie auf See zu ermöglichen. Regulierer wie die IMO und die IAEO müssten zusammen mit Flaggenstaaten, nationalen Behörden und Klassifikationsgesellschaften eine koordinierende Rolle spielen. Der Bericht skizziert mögliche Regulierungsfahrpläne für alle relevanten Akteure im Zuge der Technologieentwicklung.
Der Bericht von DNV skizziert ferner, wie Skalierung, Standardisierung und Modularisierung die Wirtschaftlichkeit von nukleargetriebenen Schiffen stärken können. Dies wird durch eine Fallstudie untermauert, die zeigt, auf welches Kostenniveau maritime Kernreaktoren sinken müssten, damit der Antrieb für die Handelsflotte rentabel wird.
Ole Christen Reistad, Senior Principal Researcher bei DNV und Hauptautor der Studie, sagte: „Damit der Kernantrieb in der Schifffahrt wirtschaftlich rentabel wird, müssen in der Wirtschaftlichkeitsanalyse die gesamten Lebenszykluskosten berücksichtigt werden, einschließlich Brennstoffversorgung, Reaktorwartung und Abfallentsorgung. Modulare und standardisierte Reaktorkonstruktionen können die Investitions- und Betriebskosten erheblich senken, während robuste regulatorische Rahmenbedingungen und verlässliche Lieferketten für das Vertrauen der Investoren und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich sind.“