Neuer DNV-Bericht: Ammoniak zeigt deutliche Fortschritte als Schiffskraftstoff, aber es bestehen weiterhin Hindernisse
Laut einer neuen Studie von DNV hat Ammoniak in nur fünf Jahren den Weg vom Konzept in die erste frühe Implementierungsphase geschafft und könnte sich zu einem Treibstoff mit geringem Treibhausgasausstoß für die Hochseeschifffahrt entwickeln.
Der neue Bericht von DNV, „Ammoniak in der Schifffahrt: Die Entstehung eines neuen Kraftstoffs“, befasst sich mit den wichtigsten Hindernissen für die Einführung von Ammoniak und skizziert einen zweistufigen Weg für dessen breite Anwendung in der Schifffahrt. In der ersten Phase würden eine wegweisende Flotte von einigen Dutzend Schiffen mit Ammoniakantrieb gebaut, betankt und betrieben, die mit einigen hundert qualifizierten Mitarbeitern besetzt ist und mehrere Millionen Tonnen Ammoniak aus einem Dutzend Häfen bunkert. Die zweite Phase würde eine Ausweitung auf globale Infrastruktur, Produktion und IMO-Vorschriften umfassen.
Knut Ørbeck-Nilssen, CEO von DNV Maritime, sagte: „Die Grundlagen für Ammoniak als Kraftstoff werden derzeit geschaffen, und das Auftragsbuch beweist, dass es sich nicht mehr nur um einen theoretischen Kraftstoff handelt. Die Toxizität und die hohen Kosten von Ammoniak stellen nach wie vor eine Herausforderung dar. Mit gezielten finanziellen Fördermechanismen für eine Pionierflotte, Entwicklungen im Bereich der Versorgung und Infrastruktur sowie robusten Sicherheitsvorschriften können wir Fortschritte erzielen. Obwohl wir in letzter Zeit große Fortschritte gesehen haben, werden die nächsten Jahre über die Rolle von blauem und grünem Ammoniak im zukünftigen Kraftstoffmix entscheiden.“
Dem Bericht zufolge hat Ammoniak als Schiffskraftstoff seit 2020 in den Bereichen Regulierung, Technologie und Infrastruktur messbare Fortschritte erzielt. Die Sicherheitsrahmenbedingungen haben sich von risikobasierten Zulassungen zu vorläufigen Richtlinien der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und jährlich aktualisierten Klassifikationsregeln weiterentwickelt. Die technische Bereitschaft schreitet voran: 39 mit Ammoniak betriebene Schiffe sind bestellt, kommerzielle Motoren sind verfügbar und die erste Verwendung des Kraftstoffs wurde demonstriert. Die Produktion von blauem und grünem Ammoniak hat fast 1 Million Tonnen erreicht, und es gibt bestätigte Pläne, diese bis 2030 auf 14 Millionen Tonnen zu steigern. Auch die Bunkerinfrastruktur entwickelt sich weiter, wobei Versuche in wichtigen Häfen wie Singapur und Rotterdam abgeschlossen wurden.
Die verstärkte Nutzung von Ammoniak als Schiffskraftstoff erfordert einen Rahmen standardisierter Lösungen, die branchenweit leicht umgesetzt werden können“, sagte Linda Hammer, Principal Consultant bei DNV und Hauptautorin. „Der derzeitige risikobasierte Genehmigungsrahmen muss durch verbindliche Vorschriften ersetzt werden, die im IGF-Code vorgeschrieben sind. Die Produktion muss gesteigert werden, und mehr Häfen müssen in der Lage sein, grünes und blaues Ammoniak zu liefern – was eine Harmonisierung der Sicherheitsstandards in den Häfen und die Weitergabe der gewonnenen Erkenntnisse erfordert. Standardisierte Schulungen sind ebenfalls unerlässlich, um eine ausreichende Anzahl kompetenter Besatzungsmitglieder sicherzustellen.“