Der Wendepunkt für CCS ist jetzt – weltweite Abscheidungs- und Speicherkapazität wird sich bis 2030 voraussichtlich vervierfachen, zeigt DNV Bericht

  • Bis zum Ende des Jahrzehnts werden die kumulierten Investitionen in CCS voraussichtlich 80 Mrd. USD (60 Mrd. £) erreichen. 

  • Die jüngsten Turbulenzen und der Haushaltsdruck in der Weltwirtschaft stellen ein Risiko für die Einführung von CCS dar, da sich potentiell die Prioritäten verschieben und die notwendigen Finanzmittel wegfallen könnten.  

  • CCS wird im Jahr 2050 6 % (1.300 MtCO2/Jahr) der weltweiten CO2-Emissionen abfangen, was deutlich unter dem liegt, was für ein Netto-Null-Ergebnis erforderlich ist.

Laut DNV‘s neuem Bericht Energy Transition Outlook: CCS to 2050 werden die kumulierten Investitionen in die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich 80 Milliarden USD erreichen.

DNV prognostiziert, dass sich die Abscheidungs- und Speicherkapazität bis 2030 vervierfachen wird.  Bislang war das Wachstum begrenzt und stand weitgehend im Zusammenhang mit Pilotprojekten, aber der starke Anstieg der Kapazitäten in der Projektpipeline deutet darauf hin, dass CCS an einem Wendepunkt steht. Der unmittelbare Kapazitätsanstieg wird durch den kurzfristigen Ausbau in Nordamerika und Europa vorangetrieben, wobei die Erdgasverarbeitung nach wie vor die Hauptanwendung für die Technologie ist.

Längerfristig ist CCS von entscheidender Bedeutung für Sektoren, die nur schwer zu dekarbonisieren sind, wie die Stahl- und Zementproduktion. Diese schwer zu dekarbonisierenden Industriezweige werden voraussichtlich ab 2030 der wichtigste Wachstumsmotor sein und bis Mitte des Jahrhunderts 41 % des jährlich abgeschiedenen CO2 ausmachen. Die Abscheidung an Bord von Schiffen wird voraussichtlich ab den 2040er Jahren in Teilen der weltweiten Schifffahrtsflotte zum Einsatz kommen.

Wenn die Technologien ausreifen und skalieren, werden die durchschnittlichen Kosten bis 2050 um 40 % sinken.

Ditlev Engel, DNV
Ditlev Engel, CEO, Energy Systems at DNV

Ditlev Engel, CEO, Energy Systems bei DNV, sagte: “Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sind notwendig, um sicherzustellen, dass das durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe ausgestoßene CO2 nicht in die Atmosphäre gelangt, und um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. DNV‘s erster Energy Transition Outlook: CCS to 2050 zeigt deutlich, dass wir uns an einem Wendepunkt in der Entwicklung dieser wichtigen Technologie befinden.

"Trotz all dieser Fortschritte ist die Entwicklung der CCS-Einführung noch weit von dem Ziel entfernt, das für netto-null bis 2050 erreicht werden muss. Der wirtschaftliche Gegenwind der letzten Jahre hat diese kapitalintensive Technologie unter Druck gesetzt, und Regierungen und Industrie müssen Korrekturmaßnahmen ergreifen, wenn wir die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit schließen wollen.

CCS wird von heute 41 MtCO2/Jahr, die abgetrennt und gespeichert werden, auf 1.300 MtCO2/Jahr im Jahr 2050 anwachsen, was 6 % der globalen Emissionen entspricht. Allerdings muss CCS auf das Sechsfache dieses Wertes skaliert werden, um die in DNVs Pathway to Net Zero Emissions skizzierte Menge zu erreichen.

Das Rollout von CCS hängt von der politischen Unterstützung ab, und die jüngsten politischen Unruhen und die Verschiebung von Haushaltsprioritäten stellen ein erhebliches Risiko für die künftige Einführung dar. Die starken Preisanreize in Europa werden dazu führen, dass es Nordamerika bei der CCS-Einführung überholen wird.

DNV prognostiziert, dass die Kohlendioxidabscheidung (CDR) im Jahr 2050 330 MtCO2 erfassen wird - ein Viertel der gesamt abgeschiedenen Emissionen. Bioenergie mit CCS (BECCS) ist im Allgemeinen die kostengünstigere CDR-Option und wird in erster Linie bei erneuerbarer Biomasse für die Stromerzeugung und das verarbeitende Gewerbe eingesetzt werden.

Die Kosten für die direkte Abscheidung in der Luft (DAC) bleiben dagegen mit rund 350 USD/tCO2 bis 2050 hoch, aber die freiwiliigen und Compliance-Mäkte gewährleisten immer noch die Abscheidung von 32 MtCO2 im Jahr 2040 und 84 MtCO2 im Jahr 2050.

Da die globale Reduzierung der Emissionen zu langsam war, wird CDR wichtig sein, um die große Überschreitung des Kohlenstoffbudgets zu reduzieren. Über den von DNV prognostizierten Zeitraum hinaus wird ein enormes Maß an CDR zusammen mit naturbasierten Lösungen erforderlich sein, um netto-negative Emissionen zu gewährleisten. 

Jamie Burrows, DNV
Jamie Burrows, Global Segment Lead CCUS, Energy Systems at DNV

Jamie Burrows, Global Segment Lead CCUS, Energy Systems bei DNV, sagte: “CCS tritt in ein entscheidendes Jahrzehnt ein, und das Ausmaß der Ambitionen und Investitionen muss drastisch steigen. Für schwer zu dekarbonisierende Sektoren wie Zement, Stahl, Chemie und Seeverkehr ist CCS nach wie vor unerlässlich. Doch wie DNV’s Bericht zeigt, werden Verzögerungen bei der Reduzierung der Kohlendioxidemissionen die Technologien zur Kohlendioxidabscheidung noch stärker belasten. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir den Einsatz aller Lösungen für das Kohlenstoffmanagement beschleunigen - von der industriellen Abscheidung bis hin zur naturbasierten Entfernung - und zwar ab heute."

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