DNV Energy Transition Outlook 2021 warnt: Elektrifizierung reicht nicht aus, um das Net-Zero-Ziel zu erreichen
Energy Transition Outlook 2021 (ETO)
Eine neue Prognose zur Energiewende von DNV warnt, dass die Welt selbst dann, wenn der gesamte Strom von heute an "grün" wäre, weit davon entfernt wäre, die für 2050 angestrebten Null-Emissionsziele des COP21 Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.
Der ETO für das Jahr 2021 hebt die globale Pandemie als "verpasste Chance" für eine Beschleunigung der Energiewende hervor, da sich die Covid-19 Konjunkturpakete weitgehend auf den Schutz statt auf die Umgestaltung bestehender Industrien konzentriert haben.
Die Elektrifizierung wird sich innerhalb einer Generation verdoppeln und bereits jetzt sind erneuerbare Energien die wettbewerbsfähigste Quelle für neue Energie. Die Prognose von DNV zeigt jedoch, dass die globalen Emissionen bis 2030 nur um 9 % sinken werden, wobei das von den globalen Wirtschaften vereinbarte Kohlenstoffbudget, um die Erderwärmung auf 1,5˚C zu begrenzen, bis dahin ausgeschöpft sein wird.
Das Pariser Abkommen hatte zum Ziel, die globale Erwärmung auf "deutlich unter 2°C" zu halten und den Anstieg auf 1,5°C zu begrenzen. DNV hat konsequent einen schnellen Übergang zu einem dekarbonisierten Energiesystem bis zur Mitte des Jahrhunderts prognostiziert.
DNV geht davon aus, dass dieser Übergang trotz aller Bemühungen definitiv nicht schnell genug sein wird, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, und warnt davor, dass der Planet bis zum Ende des Jahrhunderts höchstwahrscheinlich eine globale Erwärmung von 2,3°C erreichen wird.
Remi Eriksen, Group President und CEO von DNV, sagt: "Wir haben gesehen, wie Regierungen auf der ganzen Welt außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen haben, um die Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen und eine Erholung zu fördern. Ich bin jedoch zutiefst besorgt darüber, was nötig sein wird, damit die Regierungen die Entschlossenheit und Dringlichkeit, die sie angesichts der Pandemie an den Tag gelegt haben, auch auf unser Klima anwenden. Wir müssen jetzt mit dem gleichen Einsatz die Klimakatastrophe vermeiden.
Viele der Pandemie-Konjunkturpakete haben sich weitgehend auf den Schutz bestehender Industrien konzentriert, anstatt sie umzugestalten. Das ist zwar eine verpasste Chance, aber nicht die letzte, die wir haben, um schneller zu einem stark dekarbonisierten Energiesystem überzugehen."
Energieeffizienz ist größte Chance zur Bekämpfung des Klimawandels
Die Energieeffizienz ist nach wie vor die größte Chance zur Bekämpfung des Klimawandels, da die Welt noch weit vom Pariser Ziel entfernt ist. Die Sicherstellung signifikanter Verbesserungen in diesem wichtigen Bereich wird als wichtigster Hebel für den Übergang angesehen. Das Erreichen einer höheren Effizienz ist der Grund dafür, dass sich die globale Energienachfrage abflachen wird, selbst wenn die Weltbevölkerung und die Wirtschaft wachsen.
Die Nutzung fossiler Brennstoffe wurde bemerkenswert schnell reduziert, doch werden diese Quellen, insbesondere Gas, bis 2050 immer noch 50 % des globalen Energie-Mixes ausmachen. Umso wichtiger ist es, in Wasserstoff sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung zu investieren und sie in größerem Umfang einzusetzen. Die Ölnachfrage wird sich voraussichtlich halbieren, während der Kohleverbrauch bis Mitte des Jahrhunderts auf ein Drittel zurückgehen wird.
Der ETO 2021 zeigt zwar auch, dass im Jahr 2050 69 % des netzgebundenen Stroms aus Wind- und Solarenergie erzeugt werden und die indirekte Elektrifizierung (Wasserstoff und E-Treibstoffe) sowie Biokraftstoffe weiterhin von entscheidender Bedeutung sind, aber keine dieser Quellen wird schnell genug ausgebaut.
Wasserstoff ist der Energieträger, der das größte Potenzial hat, die schwer zu verringernden Emissionen zu bekämpfen. Die DNV-Prognose zeigt jedoch, dass Wasserstoff erst ab Mitte der 2030er Jahre in größerem Umfang zum Einsatz kommt und selbst dann nur 5 % des Energie-Mixes bis 2050 ausmacht.
"Das Zeitfenster zur Vermeidung eines katastrophalen Klimawandels schließt sich bald"
"Es werden außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich sein, um die Wasserstoffwirtschaft früher in vollem Umfang in Gang zu bringen, aber dies sind außergewöhnliche Zeiten. Das Zeitfenster zur Vermeidung eines katastrophalen Klimawandels schließt sich bald, und die Kosten, die entstehen, wenn wir es nicht tun, sind unvorstellbar", sagt Remi Eriksen, Präsident und CEO der DNV Gruppe.