Nur wenige Unternehmen verfolgen einen strukturierten Ansatz zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung
Eine neue weltweite Umfrage von DNV zeigt, dass zwar sechs von zehn Lebensmittel- und Getränkeunternehmen Lebensmittelverluste und -verschwendung als bedeutendes Problem erkennen, aber weniger, als ein Viertel das Thema ganz oben auf ihre strategische Agenda gesetzt haben. Dies weist auf eine große Lücke zwischen Bewusstsein und Handeln hin.
(Essen, 21. Mai 2025) In der ViewPoint-Umfrage, an der 375 Unternehmen aus Europa, Amerika und Asien teilgenommen haben, geben zwar 85 Prozent der Unternehmen an, Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung zu ergreifen, aber nur 44 Prozent verfügen über formalisierte Systeme. Darüber hinaus ist weniger als jedes dritte Unternehmen über die bevorstehende Einführung der Managementsystem-Norm ISO 20001 informiert, die Unternehmen dabei unterstützen soll, Lebensmittelverluste und -verschwendung entlang der gesamten Lieferkette zu minimieren.
„Lebensmittelverluste und -verschwendung stellen sowohl eine Herausforderung für die Nachhaltigkeit als auch eine verpasste Geschäftschance dar. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen zwar das Ausmaß des Problems erkennen, viele jedoch noch am Anfang ihres Weges zu effektiveren, systemweit strukturierten Lösungen stehen“, sagt Barbara Frencia, CEO von Business Assurance bei DNV.
Der Bericht verdeutlicht die Komplexität und das Ausmaß des Problems. Die Unternehmen nennen eine Vielzahl von Ursachen, von Prozessineffizienzen und menschlichen Fehlern bis hin zu begrenzten Haltbarkeitsdaten und Überproduktion. Dennoch glauben 43 Prozent der Befragten, dass mehr als 10 Prozent der unvermeidbaren Lebensmittelverluste und -verschwendungen für andere Zwecke wiederverwendet werden könnten – derzeit tun dies jedoch nur 19 Prozent.
Lebensmittelverluste und -verschwendung werden zunehmend zu einem Nachhaltigkeitsproblem und zu einer finanziellen Belastung für die globale Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2022 weltweit über 1 Milliarde Tonnen Lebensmittel verschwendet. Die Umfrage unterstreicht die kollektive Chance – und Verantwortung – der Branche, einen bedeutenden Wandel voranzutreiben.
„Es gibt klare wirtschaftliche Gründe dafür, entschlossen gegen Lebensmittelverluste und -verschwendung vorzugehen, um Kosten zu senken und gleichzeitig zur Ernährung der Weltbevölkerung beizutragen. Ein strukturierter Ansatz, verlässliche Daten und Best-Practice-Standards sind entscheidend, damit Unternehmen ihre Absichten in messbare Ergebnisse umsetzen können“, so Frencia abschließend.
Weitere wichtige Ergebnisse sind:
- Nur 24 Prozent der Unternehmen geben an, dass Lebensmittelverluste und -verschwendung ganz oben auf ihrer Agenda stehen.
- 30 Prozent glauben, dass nur ein kleiner Teil ihrer Lebensmittelverschwendung vermeidbar ist, während weitere 28 Prozent der Meinung sind, dass der Großteil verhindert werden könnte.
- 75 Prozent haben Lebensmittelverluste und -verschwendung in ihre Nachhaltigkeitsstrategien integriert, aber nur 40 Prozent berichten öffentlich darüber.
- Die Berichterstattung erfolgt nach wie vor überwiegend manuell, wobei mehr als die Hälfte der Unternehmen auf Tabellenkalkulationen zurückgreift.