Energiewende bietet Innovatoren einen Wettbewerbsvorteil durch „kohlenstoff-robuste” Schiffdesigns
Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL hat heute in London ihre zweite Prognose „Maritime Forecast to 2050“ veröffentlicht, die Bestandteil einer Reihe von Studien zur Zukunft der Energiewende (Energy Transition Outlook, ETO) ist. Sie untersucht, wie die Energiewende sich in der Zukunft auf die Schiffsbranche auswirkt.
„Die Energiewende lässt sich nicht leugnen”, sagte Remi Eriksen, Group President und CEO von DNV GL. „Im vergangenen Jahr sind mehr Gigawatt durch Erneuerbare Energien hinzugekommen als durch fossile Brennstoffe. Dies spiegelt sich in den Bereichen wider, in denen Kreditgeber ihr Geld investieren.”
Auf dem Bericht von 2017 aufbauend, konzentriert sich die neue maritime Prognose bis 2050 auf die Herausforderungen der Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie. Sie untersucht die jüngsten Veränderungen bei den Schifffahrtsaktivitäten und dem Treibstoffverbrauch, künftige Entwicklungen bei Arten und Mengen transportierter Frachten sowie neue Vorschriften, Treibstoffe und Technologietreiber.
„Die Dekarbonisierung wird einer der Megatrends sein, die die Schifffahrtsbranche in den nächsten Jahrzehnten formen werden, insbesondere im Licht der neuen IMO-Strategie zur Begrenzung von Treibhausgasen”, sagte Knut Ørbeck-Nilssen, CEO von DNV GL – Maritime. „Zusammen mit den aktuellen und zukünftigen Technologietrends und Vorschriften bedeutet dies, dass Investitionsentscheidungen aus einem neuen Blickwinkel heraus betrachtet werden müssen. Deswegen schlagen wir einen ‘kohlenstoff-robusten’ Ansatz vor, der künftige CO2-Regularien in den Blick nimmt und Flexibilität, Sicherheit und langfristige Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigt. Damit wollen wir robuste Entscheidungsfindungen in Bezug auf Vermögenswerte ermöglichen.”
In der ersten maritimen Prognose von 2017 hat DNV GL das Konzept des „kohlenstoff-robusten” Schiffs vorgestellt. Die Prognose von 2018 entwickelt dieses Konzept durch ein neues Modell weiter, welches nun Treibstoff- und Technologieoptionen bewertet, indem die Break-even-Kosten eines Designs mit denen konkurrierender Schiffsflotten verglichen werden. Damit sollen Investoren dabei unterstützt werden, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit ihrer Schiffe und ihrer Flotte sowie die Zukunftsfähigkeit ihrer Vermögenswerte zu bewerten.
Eine Fallstudie, die das Modell für verschiedene Schiffsdesigns verwendet, zeigt unter anderem, dass eine Investition in die Energieeffizienz und eine positivere CO2-Bilanz über bestehende Standards hinaus die Wettbewerbsfähigkeit eines Schiffes im Verlauf seiner Einsatzdauer erhöht. Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss, dass Eigner von Schiffen mit hohen Emissionen in den Jahren 2030 bis 2040 erheblichen Marktrisiken ausgesetzt sein werden.
„Die Unsicherheit für die Schifffahrtsbranche wird weiter zunehmen, je mehr wir uns dem Jahr 2050 nähern. Das macht es wichtiger denn je, die regulatorischen und technologischen Herausforderungen und Chancen künftiger Szenarien zu untersuchen, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der bestehenden Flotte und der Neubauten sicherzustellen”, erklärte Knut Ørbeck-Nilssen.
DNV GL prognostiziert einen Anstieg um fast ein Drittel (32 Prozent) beim Seehandel in Tonnenkilometern für die Jahre 2016–2030, aber nur ein Wachstum von 5 Prozent im Zeitraum 2030–2050. Diese Prognose basiert auf den Ergebnissen des aktualisierten globalen Modells von DNV GL, das detailliert im Bericht zur Zukunft der Energiewende von 2018 beschrieben wird. Das Modell umfasst das weltweite Angebot und die Nachfrage an Energie sowie die Nutzung und den Wandel der Energie innerhalb und zwischen zehn Weltregionen.
Weiterführende Informationen und Download-Möglichkeit des Reports: https://eto.dnvgl.com/2018/maritime