Neue DNV GL-Studie zu Energieeinsparpotenzialen in der Binnenschifffahrt

In einer vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beauftragten Studie hat die Klassifikationsgesellschaft DNV GL den Bedarf an Energieberatung in der deutschen Binnenschifffahrt untersucht und effektive Energieeinsparmaßnahmen vorgeschlagen. Bislang stellt die Umsetzung verbrauchssenkender Maßnahmen Binnenschifffahrtsunternehmen häufig vor Herausforderungen. Eine qualifizierte Energieberatung kann helfen, diese Herausforderungen zu meistern. Auch setzen attraktiver gestaltete Förderprogramme seit Kurzem stärkere Anreize.

DNV GL hat eine Reihe von Befragungen über Energieeinsparmaßnahmen mit ausgewählten Unternehmen aus den Bereichen Fracht- und Fahrgastschifffahrt durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Energieeinsparungen zwar oben auf der Agenda stehen, das Wissen darüber an Land sowie an Bord aber noch ausgebaut werden muss. „Beim Thema Verbrauchssenkung besteht in der Binnenschifffahrt erheblicher Beratungs- und Informationsbedarf, insbesondere bei der Auswahl geeigneter Einsparmaßnahmen und nutzbarer öffentlicher Fördergelder“, sagt Merten Stein, Head of Shipping Advisory bei DNV GL. „Viele betriebliche Maßnahmen machen sich aber schnell bezahlt, denn sie kosten relativ wenig. Für Aus- und Weiterbildung, aber auch für technische Maßnahmen können Binnenschifffahrtsunternehmen staatliche Fördermittel nutzen. Die Förderprogramme für die Binnenschifffahrt sind vor Kurzem deutlich attraktiver gestaltet worden. Das ist gerade für Schiffseigner interessant, weil bei erfüllten Voraussetzungen weniger eigenes Kapital benötigt wird“, führt Stein aus.

Um Bunkerkosten zu reduzieren, spielt Energieeffizienz und -beratung vor allem bei kleinen Reedereien, die in der Binnenschifffahrt den größten Anteil ausmachen und nur wenige eigene Schiffe betreiben, und bei Partikulieren eine wichtige Rolle. Durch eine qualifizierte, strukturierte und unabhängige Energieberatung können Informationsdefizite abgebaut, Energiesparpotenziale aufgezeigt und umsetzbare Lösungen technischer und betrieblicher Art vorgeschlagen werden.

„Zu den von uns ermittelten wichtigsten Einsparmaßnahmen gehören energiebewusstes Fahren, eine entsprechende Aus- und Weiterbildung des Schiffsführers, Verbesserung der Strömungsverhältnisse im Antriebsbereich, Rumpf- bzw. Linienoptimierung mittels hydrodynamischer Modellrechnungen und alternative Antriebe wie beispielsweise Vater-Sohn-Konzepte oder zukunftsgewandte LNG-Antriebe für Neubauten“, so Stein. „Diese sind im Einzelfall auf technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen – viele Binnenschiffer werden unter den vorgestellten Maßnahmen wirtschaftlich attraktive Vorschläge finden, insbesondere unter Nutzung vorhandener öffentlicher Fördermittel.“