Rückenwind für Managementsysteme im Top-Management
Die Ergebnisse einer Umfrage der Zertifizierungsgesellschaft DNV GL – Business Assurance zeigen, dass die Neuerungen in Kapitel 5.1 Führung und Verpflichtung der revidierten ISO Standards 9001, 14001 und 45001 greifen.
Im Jahr 2015 veröffentlichte die International Organization for Standardization (ISO) die überarbeiteten Managementsystemstandards ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt) und 2018 die neue ISO 45001 (Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit). Mit der Umfragereihe ViewPoint Espresso befragte DNV GL seine Kunden im Vorfeld nach ihren Plänen für die Umsetzung der relevantesten Anforderungen in verschiedenen Kapiteln. Im September 2018 endete die Übergangsfrist für ISO 9001 und ISO 14001 und alle zertifizierten Unternehmen müssen seitdem die neuen Anforderungen erfüllen. Nun untersucht DNV GL, wie Unternehmen die spezifischen Normanforderungen im Vergleich zu dem, was sie vor 3 Jahren geplant hatten, tatsächlich umgesetzt haben und was es ihnen gebracht hat.
Die aktuelle ViewPoint Espresso Umfrage befasst sich mit den Anforderungen aus Kapitel 5.1. "Führung und Verpflichtung". Das Kapitel, fordert von der obersten Leitung, die Rechenschaftspflicht für die Wirksamkeit des Managementsystems zu übernehmen und sicherzustellen, dass die beabsichtigten Resultate erzielt werden. Hintergrund der stärkeren Verpflichtung der Führung in den 2015er Revisionen der Standards ist die Tatsache, dass die Effektivität eines Managementsystems grundlegend davon abhängt, ob das Top-Management aktiv hinter der Umsetzung steht und dieses auch vorlebt.
Die größten Herausforderungen bei der Umsetzung der Anforderungen des Kapitels 5.1 lagen laut der befragten Unternehmen darin,
- den prozessorientierten Ansatz und das risikobasierte Denken zu fördern (44 Prozent)*,
- sicherzustellen, dass die Managementsystemanforderungen in die Geschäftsprozesse der Organisation integriert werden (39 Prozent) und
- Personen zu motivieren, anzuleiten und dabei zu unterstützen, zur Wirksamkeit des QMS beizutragen (38 Prozent)
Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen aus der DNV GL ViewPoint Espresso Umfrage aus dem Jahr 2016. Die Antwortgeber waren Kunden mit einem zertifizierten Qualitäts-, Umwelt- und/oder Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem.
Die größten Vorteile (Bewertung größer als drei auf einer Skala von eins bis vier), die sich nach Meinung der befragten Unternehmen aus der Umsetzung der Anforderungen ergaben, waren
- die Fähigkeit, Kundenanforderungen zu erfüllen/verbesserte Kundenzufriedenheit,
- die Erreichung der strategischen Ziele,
- die Identifikation von Risiken,
- das Engagement des Top-Managements,
- die Verbesserung des Images in der Öffentlichkeit und
- die Fähigkeit, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
Ein Vergleich mit Hilfe des DNV GL Benchmarking Tool Lumina™ zeigt, dass es bei der Umsetzung der Anforderungen von Kapitel 5.1 deutlich weniger Abweichungen gab als bei Kapitel 4.1 und Kapitel 4.2. Die Lumina Auswertung basiert auf mehr als 30.000 von DNV GL weltweit durchgeführten Audits nach ISO 9001 und ISO 14001 (Version 2015) im Zeitraum Januar 2015 bis September 2018. „Die meisten Unternehmen haben erkannt, dass für ein effektives Managementsystem die Vorbildfunktion und das aktive Engagement des Top Managements essentiell ist“, so Stefan Riesberg-Delia, Marketing & Communications Manager bei DNV GL. „Es sollte ein integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse sein, um die strategische Ausrichtung, die Politik und die Ziele der Organisation optimal zu unterstützen. Dies betont die Bedeutung eines Managementsystems als ein Instrument, das Unternehmen dabei hilft, die gesetzten Ziele zu erreichen und einen nachhaltigen Unternehmenserfolg zu gewährleisten.“
Die gesamte Zusammenfassung der DNV GL ViewPoint Espresso Umfrage, die im Oktober 2018 mit 701 Unternehmen durchgeführt wurde, können Sie hier kostenfrei herunterladen.
*betrifft nur die ISO 9001