Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit: ISO 45001 kurz zusammengefasst
Florian Gliffe, leitender Auditor für SGA-Managementsysteme, beantwortet kurz und knapp fünf Fragen zur ISO 45001.
1. Was ist die ISO 45001?
Florian Gliffe: "Die ISO 45001 ist eine international anerkannte Norm zum Aufbau und zur Aufrechterhaltung eines Managementsystems für gesunde und sichere Arbeitsplätze in Unternehmen."
2. Welche Ziele verfolgt der Standard?
Florian Gliffe: "Die Anwendung der ISO 45001 soll ein hohes Niveau im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz gewährleisten. Des Weiteren soll der Standard die Fähigkeit einer Organisation stärken, alle relevanten rechtlichen Anforderungen zu identifizieren und einzuhalten."
3. Für welche Unternehmen ist er geeignet?
Florian Gliffe: "Grundsätzlich ist der Standard auf alle Organisationen und Betriebe anwendbar. Tatsächlich genutzt wird die ISO 45001 aktuell insbesondere von Branchen, die einem hohen potenziellen Arbeits- und Gesundheitsschutzrisiko ausgesetzt sind, z.B. in der Schwerindustrie (Metallerzeugung/-bearbeitung, Chemieindustrie, Energieversorgung) und in der Bauwirtschaft."
4. Was sind die Vorteile eine Zertifizierung nach ISO 45001?
Florian Gliffe: "Eine externe Zertifizierung bestätigt, dass die Aufbauorganisation und die Abläufe (Prozesse) geeignet sind, rechtliche Anforderungen einzuhalten und somit Organisationsverschulden zu vermeiden. Darüber hinaus demonstriert das Zertifikat, dass eine fortlaufende Verbesserung der Arbeits- und Gesundheitsschutzleistung angestrebt und wirksam verwirklicht wird."
5. Welche Tipps können Sie als Auditor Unternehmen geben, die sich zertifizieren lassen wollen?
Florian Gliffe: "Wichtig ist, dass Unternehmen, die fortlaufende Verbesserung im Arbeits- und Gesundheitsschutz darstellen können. Dafür sollten geeignete Kennzahlen festgelegt werden, anhand derer messbare Zielniveaus definiert werden. Ein weiterer Punkt, bei dem mir im Audit häufig Schwächen begegnen, ist die Berücksichtigung der Hierarchie der Schutzmaßnahmen nach dem (S)TOP-Prinzip. Danach sind technische Schutzmaßnahmen vor organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen zu priorisieren. Außerdem empfehle ich, im Rahmen der eigenen Sicherheitsrundgänge nicht nur Mängel zu dokumentieren, sondern auch positive Eindrücke. Anhand einer Statistik kann so eine „Stärken/Schwächenanalyse“ erstellt werden, um Handlungsfelder zu identifizieren und Trends darzustellen."