Worauf kommt es den Verbrauchern beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft an?
Fast die Hälfte nimmt aktiv an Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen teil
Von denjenigen, die mit dem Begriff Kreislaufwirtschaft vertraut sind, geben 44,9 Prozent an, dass sie über umfassende Kenntnisse verfügen und sich aktiv an Kreislaufmaßnahmen beteiligen. 55,1 Prozent der befragte Verbraucher haben zwar von dem Begriff gehört, sind aber nicht mit den Einzelheiten vertraut.
Wissen und Engagement sind bei den jüngeren Generationen höher. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen geben 53,5 Prozent an, sich gut auszukennen und sich zu beteiligen und 54,8 Prozent der 25- bis 39-Jährigen sagen dasselbe. Von den über 55-Jährigen sagen nur 32,4 Prozent, dass sie über umfassende Kenntnisse verfügen und sich aktiv beteiligen.
Verbraucher sehen die Komplexität in der Kreislaufwirtschaft
Die Aspekte, die als am wichtigsten eingestuft werden, scheinen das widerzuspiegeln, was den Menschen im täglichen Leben am nächsten liegt und derzeit die größten Sorgen bereitet. Die Verringerung von Abfällen wird von 62 Prozent und die Einsparung von Wasser von 61 Prozent als wichtig bezeichnet. Es folgen die Begrenzung der Treibhausgasemissionen (57,7 Prozent), die Reduzierung des Abbaus natürlicher Ressourcen (53,9 Prozent) und bessere Arbeits- und Sozialbedingungen (41,8 Prozent). Alle Aspekte erzielen hohe Werte, was darauf hindeuten könnte, dass sich die Verbraucher bewusst sind, dass Kreislaufwirtschaft eine systemische Herausforderung ist und in mehreren Dimensionen angegangen werden muss.
Informationen kommen über viele verschieden Kanäle und aus persönlichem Interesse
43 Prozent haben aus persönlichem Interesse von der Kreislaufwirtschaft gehört. Darüber hinaus scheinen die Verbraucher Informationen über eine Vielzahl von Kanälen zu erhalten, z. B. 60,9 Prozent über die Medien (soziale Medien, Fernsehen, Radio usw.), 26,8 Prozent über politische Diskussionen und 23 Prozent über Freunde. 20,9 Prozent geben die Unternehmenskommunikation von Marken als Informationsquelle an, was bedeutet, dass die Unternehmen über ungenutztes Potenzial verfügen, um weiter mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten. Das persönliche Engagement ist bei den jüngeren Generationen etwas höher. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass ältere Generationen in ihrem Medienkonsum eher traditionell sind.
Verbraucher können etwas bewirken
Fast alle Befragten glauben, dass die Verbraucher eine Rolle in der Kreislaufwirtschaft spielen können (86,1 Prozent). Davon glauben 65,4 Prozent, dass sie durch den Kauf nachhaltiger Produkte und ordnungsgemäßes Recycling einen Beitrag leisten können. Interessanterweise glauben 20,7 Prozent der Befragten, dass Boykotte und Lobbyarbeit etwas bewirken können. Das könnte ein Risiko für Unternehmen darstellen, die ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft nicht verbessern und entsprechend kommunizieren.
Potenzieller Einfluss beeinflusst das Kaufverhalten
Die Verbraucher berücksichtigen die Auswirkungen ihres Kaufverhaltens. Insgesamt 48,1 Prozent kaufen Produkte mit recycelten Eigenschaften und 62,9 Prozent kaufen lieber weniger oder greifen zu gebrauchten Produkten. Nur 14,6 Prozent haben gemietet, anstatt zu besitzen. Dies spiegeln die Ergebnisse der Umfrage zur Kreislaufwirtschaft in Unternehmen wider ("How are companies transitioning towards the circular economy?", DNV, 2021), in der die meisten Unternehmen berichteten, dass sie sich auf bestehende Produkte und den Lebenszyklus konzentrieren.
Es gab weniger Maßnahmen zur Innovation von Geschäftsmodellen, wie z. B. das Mieten statt des Besitzens von Produkten. Bei der Betrachtung der Verhaltensmuster scheinen Erziehung und Kaufkraft eine Rolle zu spielen. Die über 55-Jährigen führen mehr Reparaturen durch als die Jüngeren. Die jüngeren Generationen neigen dazu, mehr Gebrauchtes zu kaufen und zu mieten, anstatt es zu besitzen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass dies im Trend liegt und dass die jüngeren Generationen weniger Kaufkraft haben.
Verbraucher erwarten innovative Maßnahmen von Unternehmen
Die größte Erwartung ist, dass Unternehmen recycelte, wiederverwertbare oder weniger Produktverpackungen verwenden (67,3 Prozent). Insgesamt 54,1 Prozent sagen, dass Unternehmen die Verantwortung für das Ende des Produktlebens übernehmen sollten, und 51,1 Prozent sagen, dass Unternehmen kreislauffähige und nachhaltige Produkte auf den Markt bringen sollten.