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Business Assurance - ViewPoint

Worauf kommt es den Verbrauchern beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft an?

Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie: Chancen und Herausforderungen

Mode - insbesondere Fast Fashion - ist in den letzten Jahren in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Branche steht unter großem Druck, einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und dem Ziel des Pariser Abkommens zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten. 

Die große Herausforderung für die Modebranche besteht darin, den Übergang zu Kreislaufwirtschaft, Klimafreundlichkeit und sozialer Gerechtigkeit zu schaffen. In Anbetracht der Auswirkungen der Branche sind große Verbesserungen durchaus möglich. Die Modebranche ist für etwa 4 Prozent der in die Atmosphäre abgegebenen Treibhausgase verantwortlich (2,1 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen*). Jedes Jahr landen rund 17 Millionen Tonnen Textilabfälle** auf der Mülldeponie. Jede Sekunde wird das Äquivalent einer Müllwagenladung Kleidung verbrannt oder auf einer Deponie vergraben. Die Modeindustrie ist einer der Hauptverursacher von Mikrofasern aus Plastik, die in unsere Ozeane gelangen und weniger als 1 Prozent aller Kleidung wird heute recycelt. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit etwa 170 Millionen von Kinderarbeit betroffen sind, viele von ihnen in der Textil- und Bekleidungsindustrie***.

Während die Branchenführer in der Vergangenheit wenig Anreiz hatten, sich zu ändern, setzt die Nachfrage nach Kreislaufwirtschaft die Branche unter Druck, sich zu ändern. 


Veränderungen müssen auf verschiedenen Ebenen passieren

Eine DNV-Verbraucherstudie zum Thema Kreislaufwirtschaft zeigt, dass mehrere Aspekte eine Rolle spielen, wenn Verbraucher entscheiden, ob sie Kreislaufmodeprodukte kaufen. Für 49,1 Prozent sind Informationen über den ökologischen Fußabdruck wichtig, für 45,7 Prozent Informationen über die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, für 38 Prozent über die Qualität des Produkts und für 37,8 Prozent über Zertifizierungen, geprüfte Labels und validierte Nachhaltigkeitsangaben. Es folgen Informationen über die Lieferkette (35,1 Prozent) und Informationen über Produktpflege, -reparatur und -entsorgung (35 Prozent). Dieses Bild zeigt, dass Hersteller und Marken in mehreren Bereichen der Kreislaufwirtschaft aktiv werden müssen. Die Herausforderung besteht darin, erste Pilotprojekte zu verwirklichen. Um dies zu erreichen, müssen Modemarken Veränderungen auf verschiedenen Ebenen umsetzen:

  • Zusammenarbeit mit Lieferanten und Akteuren in der Wertschöpfungskette, um die Kreislauffähigkeit von Rohstoffen und Verarbeitungsprozessen zu verbessern.
  • Verwendung wissenschaftlich fundierter Ansätze zur Messung der Kreislaufwirtschaft, sowohl der Ausgangsbasis als auch der Verbesserungen.
  • Investitionen in Technologien zur Verbesserung der Kreislauffähigkeit von Fasern und in neue Geschäftsmodelle, um sicherzustellen, dass Altkleider nicht auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen landen. 
  • Kommunikation der Merkmale der Kreislauffähigkeit direkt auf den Produkten.


Rückverfolgbarkeit ist die Basis einer transparenten Industrie

Die Rückverfolgbarkeit muss sich durch alle Initiativen ziehen und die Basis einer transparenten Industrie bilden. Dies ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass die Branche erfolgreiche Nachhaltigkeitsinitiativen umsetzen kann. Unternehmen, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft handeln, werden in naher Zukunft finanziell belohnt werden. Mehr als die Hälfte der Verbraucher, die ein Kreislaufprodukt gesehen haben, haben es gekauft. Dieser Prozentsatz wird sich noch erhöhen, wenn die Unternehmen die Erwartungen der Verbraucher in Bezug auf Stil, Preisniveau und Offenlegung des ökologischen Fußabdrucks erfüllen können. 

Wie die DNV-Studie zeigt, sind die Hauptgründe für die Wahl eines Kreislaufprodukts nach wie vor der Stil und der Preis. An dritter Stelle steht der Beitrag zu Umwelt- und Kreislaufzwecken. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen in Zukunft auf eine kreislauforientierte Produktion und nachhaltige Materialien setzen, dürfen dabei aber nicht die Vorlieben, die Kaufbereitschaft und die Kaufkraft des anvisierten Kundensegments außer Acht lassen.


Referenzen

https://www.mckinsey.com/industries/retail/our-insights/fashion-on-climate

** https://www.epa.gov/facts-and-figures-about-materials-waste-and-recycling/textiles-material-specific-data

*** https://www.ilo.org/islamabad/whatwedo/projects/WCMS_648369/lang--en/index.htm

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